Zuchterfolg bei unseren Corydoras Aeneus:
Juchhuuu – zum zweiten Mal sind wir Cory-Eltern geworden!

Beim ersten mal haben wir von 66 Eiern insgesamt 25 überlebende Jungtiere erhalten. Diese sind jetzt 3 Monate alt.
Diesmal sind es viel mehr – zählen unmöglich! Die Kleinen sind jetzt 2 Wochen alt, und bisher sind erst 4 Larven gestorben. In ihrem derzeitigen 12-l-Behältnis geht es zu wie im Ameisenhaufen.
Nachfolgend ein Bericht über unsere Aufzuchterfahrungen. Selbstverständlich handelt es sich nur um unsere Beobachtungen und Erfahrungen, das heißt nicht, dass diese allgemeingültig sein müssen!
Elternbecken:
160 l Gesellschaftsbecken mit Fluval 404 Außenfilter
Bodengrund teils Sand, teils Kies
Stark strukturiert mit verschiedenen Pflanzen, Schwimmpflanzen, Moorkienholz, Steinen, Tontöpfchen, Schiff und Mooskugel
Wasserwerte: 26 Grad C, KH 4, GH 11, PH 7,0
Besatz:
Eigentlich viel zu voll!
- natürlich lebt unser Trupp Corys darin – 3 dicke Weibchen und 6 Männchen;
- ein großer alter Ancistrus-Mann mit ca. 30-60 Babies zwischen 2 und 6 cm (die sind einfach überall - Mama Ancistrus hat es nach dem letzten Ablaichen leider dahingerafft);
- dazu je ca. 8-12 Platies, Schwertträger und Mollies, sowie Rote Neons, Schwarze Neons, Sternflecksalmler und Glühlichtsalmer;
- 2 Hexenwelse
- 5 gefleckte Dornaugen
Trotz der Völle fühlen sich die Fische offensichtlich sehr wohl und danken es uns mit Gesundheit und regelmäßigem Nachwuchs, den wir genauso regelmäßig wieder abgeben müssen.
Gefüttert wird morgens und abends; an Trockenfutter geben wir verschiedene Flocken und Tabletten mit unterschiedlicher Zusammensetzung, u.a. Spirulina-Tabs, 1-2 mal die Woche Lebendfutter (Wasserflöhe, Artemia, gelegentlich auch weiße oder rote Mückenlarven), und alle 1 bis 2 Tage Frostfutter (Artemia, Wasserflöhe, weiße und rote Mückenlarven; „Premium-Wels“ fressen sie auch gern, das ist aber hier schwer zu bekommen; Mysis und Krill sind nicht der Renner). Außerdem gibt’s 1-2 mal pro Woche frisches Grünzeug für die Pflanzenfresser (Salat, Gurke, Paprika, Weißkohl, Kartoffeln, Brokkoli, Blumenkohl, TK-Erbsen etc. – was halt grad sowieso im Haus ist). Unsere Fischis glänzen allesamt mit gutem Appetit und verputzen alles was ihnen angeboten wird.
Die Corys laichen ziemlich zuverlässig alle 3-4 Wochen nach Wasserwechsel mit kühlerem Wasser.
Die Paarung:
Freundlicherweise lassen sich unsere C. Aeneus gut bei der Paarung und beim Ablaichen beobachten – wenn wir denn zuhause sind. Die Weibchen wuseln überall herum und „putzen“ mögliche Ablaichplätze. Die Männchen verfolgen die Weibchen überall hin, oft zu zweit oder zu dritt, und versuchen sie zur Paarung zu bewegen. Alle Corys holen während des Balz- und Paarungsvorgangs öfter Luft an der Wasseroberfläche, was sie sonst eher selten tun. Wir haben auch schon beobachtet, dass dieses häufigere Luftholen zusammen mit einer insgesamt größeren Unruhe den Paarungsvorgang einzuleiten scheint.
Hat ein Männchen dann Erfolg bei der Dame seiner Wahl, klemmt er mit der Brustflosse ihre Barteln ein (typische T-Stellung), beide zittern, und los geht es. Wobei noch nicht ganz klar ist, also mir zumindest, was „es“ eigentlich ist – sprich, wie kommt der Samen zu den Eiern? Während der T-Stellung formt das Weibchen jedenfalls mit den Bauchflossen eine Tasche, in die es die Eier abgibt. Wir haben allerdings beobachtet, dass nur ein Teil der Eier – manchmal weniger als die Hälfte - unmittelbar während der T-Stellung in die Bauchtasche gleitet. Nachdem das Männchen losgelassen hat bleibt das Weibchen eine Weile ruhig liegen, während noch weitere Eier in die Bauchtasche gleiten. Wie es dann da liegt sieht schon mal etwas schlagseitig aus, da ja normalerweise die Bauchflossen zum Ausbalancieren benutzt werden.
Da die Eier unserer Corys eine extrem hohe Befruchtungsrate aufweisen (schätzungsweise um die 95 – 98 %) glaube ich, dass diejenigen Forscher recht haben, die eine Befruchtung der Eier im Körper des Weibchens für wahrscheinlich halten. Wie sollten sonst die nachträglich abgegebenen Eier befruchtet worden sein?
Das Ablaichen:
Jedenfalls schwimmt das Weibchen nach einer kurzen Ruhepause (die kann von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern) durch das Becken, um einen ihr genehmen Laichplatz zu suchen. Auch das kann wieder eine ganze Weile dauern. Wir haben dann immer versucht, unsere Weibchen dabei im Auge zu behalten, um mitzubekommen, wo sie die Eier ankleben. Das kann so ziemlich überall sein: an den Scheiben, an den Unterseiten irgendwelcher Blätter, an der Heizung, an den Filterrohren oder wo immer sich eine glatte Fläche findet. Oft werden sie dabei von den Männchen gestört, die es gar nicht abwarten können, wieder zum Zuge zu kommen.
Interessanterweise haben wir nie beobachtet, dass irgendeiner der adulten Corys versucht hätte, die Eier (eigene oder fremde) zu fressen – ganz im Gegensatz zu den übrigen Becken-Insassen. Dafür ist es aber mehrmals vorgekommen, dass ein Männchen ein frisches, fremdes Gelege angeschwommen und sich, zitternd wie bei der T-Stellung, eine ganze Weile darüber bewegt hat. Ob die evtl. so versuchen, noch nachträglich die Eier mit ihrem eigenen Samen zu befruchten? Sehr merkwürdig jedenfalls.
Hat ein Weibchen abgelaicht – oft um die 30 Eier pro „Portion“ – wird es direkt wieder von den Männchen angeschwommen und der ganze Vorgang geht von vorn los. Das ganze kann sich über Stunden, bei unserer letzten Beobachtung sogar über 2 Tage, hinziehen.
Teil II folgt (passt wegen der Länge nicht in eine Nachricht!)
Liebe Grüße
Stefan und Alexandra