Hallo Axel,
natürlich kann jeder tun, was er für richtig hält. Dazu gehört auch, sich das Stigma des Verdachtsbehandlers auf die Stirn zu klatschen und das auch noch gut zu finden.
Eine
erfolgreiche Kiemenwurmbehandlung setzt Kiemenwurmfreiheit voraus.
Das ist rein optisch oder durch langjährige Erfahrung nicht zu kontrollieren, allenfalls zu glauben oder anzunehmen. Wenn die Tiere keine Symptome eines KW-Befalles mehr zeigen, bedeutet das noch lange nicht, dass keine KW mehr vorhanden sind.
Eine Kontrolle auf KW-Freiheit bedeutet Tötung und Untersuchung des Tieres, auch ein Kiemenabstrich bietet keine Sicherheit.
Es ist ja in Ordnung, seine Tiere zu behandeln und anschliessend anzunehmen, KW seien verschwunden, besondes wenn die Tiere keine Anzeichen eines KW-Befalles mehr zeigen.
Aber dann möge man nicht über "erfolgreich" reden.
Und das aus Verdachtsbehandlungen Resistenzen entstehen, ist mittlerweile unbestritten, ja auch nicht nur in der Aquaristik sondern auch in der Tier- und insbesondere in der Humanmedizin. So ist ja z.B. der sog. Krankenhauskeim (MRS) mit derzeit bekannten Mitteln nicht mehr auszurotten.
Warum: Weil man früher mehr oder weniger wahl- und sinnlos Antibiotika "draufgekloppt" hat.
Nun gut, bisher war´s ein Meinungsaustausch und unterschiedliche Meinungen haben ja auch was für sich und haben noch niemanden dümmer gemacht.
Indes sind Deine Ausführungen zu sog. parasitenfreien Diskusfischen fachlich völlig daneben.
Natürlich stellen im mehr Diskuszüchter ihre Anlage auf parasitenfreie Tiere um.
Dies deshalb, weil eben diese Parasiten - die meisten habe ich oben schon bescgrieben - mit bekannten - relativ nebenwirkungsfreien Medikamenten - nicht mehr auszurotten sind.
Ursache: Verdachtsbehandlungen und zu niedrige Medikamtendosis oder ungeeignete Medikamente (meist nach Beratung aus dem Zoofachhandel).
Wie züchtet man parafreie Diskus?
Man nimmt eine Gelege (von "normalen" Tieren), desinfiziert dies und zieht die Jungtiere künstlich auf. Das ist bei Diskus kein Problem und führt auch nicht zur Brutpflegeverweigerung der nachfolgenden Generationen, die dann bei den dann parafreien Eltern Hautsekret fressen.
Da befallene Tiere nicht parafrei zu bekommen sind, muss man so arbeiten.
Zur wirklichen Kontrolle der Parasitenfreiheit werden - und das ist in der Tat so - einige Jungtiere untersucht (in der Regel bei den tiermedizinischen Fakultäten der nächsten Uni), dazu müssen sie getötet werden.
Das alles hat aber nicht das Mindeste mit Keimfreiheit oder Sterilität zu tun, auch nichts mit technischem Aufwand (es gibt kaum technisch einfachere Anlagen als die der Diskuszüchter, die arbeiten mit Lufthebern und Schwammfiltern, über moderne Motorfilter lachen die sich kaputt, allenfalls noch UV-Lampen oder Ozongeräte).
Im übrigen setzt kein vernünftig denkender Mensch parafreie Tiere in ein Becken mit nicht parafreien Tieren, weil diese dann flugs angesteckt würden. Das macht denen zwar nicht soviel aus (weil das Immunsystem stärker ist und sich bisher nicht mit Parasiten auseinandersetzen musste), aber die Parafreiheit ist dahin.
Und "tot umfallen" tut da keiner.
Das ist natürlich eine Einschränkung, wenn man parafreie Tiere halten will, auch können keine "normalen" Pflanzen eingesetzt werden, sondern nur solche aus sog. Meristenkulturen.
Verwechselt wurde Parafreiheit mit Keimfreiheit. Parasiten sind aber keine Keime.
Keimfreiheit gibt es praktisch nicht, jedenfalls nicht in Aquarien. Keimfreies Wasser wäre steriles Wasser und da kann kein Fisch drin leben.
Das man diesen Unterschied nach so vielen Jahrzehnten Aquaristik noch icht weiss?
Zu der behaupteten Notwendigkeit von Desinfektionsmatten lasse ich mich mal nicht mehr aus, das lohnt nun wirklich nicht.
Parafreie Tiere haben bessere Farben, wachsen schneller, verwerten ihr Futter besser und leben deutlich länger. Die haben keine Parasiten, die sie schwächen, das ist alles. Sie würden auch krank werden (z.B. durch verjauchtes Wasser oder durch verdorbenes Futter wegen der Keime
), aber eben nicht durch Parasiten.
Der Rest ist Aberglaube.
Beim Lesen solcher Beiträge von "jahrzehntelang erfahrenen Leuten" stosse allerdings auch ich an die Grenzen meines Verständnisses.
Daher werde ich mir in den nächsten Tagen sehr genau überlegen, ob ich hier noch was schreiben soll.
P.S. Der Stempel des "Verdachtsbehandlers" steht Dir wirklich gut.