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1

Samstag, 27. Oktober 2007, 10:36

Mysteriöses Fischsterben geklärt

Hallo,
vor ner weile war ich in einem sehr guten Zierfischladen hier in Berlin und habe mein Wasser aus dem Aufzuchtbecken mal auf sämtliche Gifte testen lassen. Dabei stellte sich herraus das ich knapp 0,15mg/l Kupfer im Wasser hatte. Dies wiederrum kam beim Wasserwechsel mit warmen Wasser ins Aquarium.Seitdem ich das weiß habe ich den Wasserwechsel nur noch mit kaltem Wasser gemacht, auch wenn dabei die Temperatur um 5 Grad abgefallen ist. Außerdem habe ich danach immer die doppelte Dosis an Wasseraufbereiter dem Wasser zugefügt, um möglichst viele Schadstoffe vom Leitungswasser zu binden. Seitdem sind keine Barschbabys mehr gestorben :-)



Hau di ho

2

Samstag, 27. Oktober 2007, 10:45

Hallo Daniel, schau an-

Kleiner Test - große Erkenntnis, ich möchte nicht wissen, wie viele Tiere aus Unwissenheit schon an Kupfervergiftungen in Aquarien gestorben sind. Dabei tun die paar Euroten für einen Wassertest beim Aqua-Höker des Vertrauens doch wirklich nicht weh...

Am empfindlichsten auch auf kleinste Spuren von Kupfer im Wasser reagieren viele Wirbellose, besonders Garnelen, da sie keine Nieren haben, um dies abzubauen. Sie fallen in Starre und gehen an Atemstillstand ein.


MfG :axel:
Axel
___--------____ - Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.!

geist4711

Haustechniker

Beiträge: 2 001

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3

Samstag, 27. Oktober 2007, 10:47

na das ist doch was, die ursache für die verluste gefunden zu haben.
ich habe hier am anfang auch überlegt ob ich das wasser nicht temperiert aus dem hahn nehme.
da bei mir alles fernwärme-geheizt wird(auch das warmwasser) und ich aber weiss das im keller ein wärmetauscher steht(der aus kupferplatten besteht) und immermal gewartet also zerlegt und gereinigt werden muss, habe ich davon ab gesehen.
nun stehen hier immer einige stunden vor dem wasserwechsel einige eimer zum auftemperieren(und gleichzeitigem ausgasen) rum.
mfg
robert
.
Haustechnik

:rbs: - Robert -

4

Samstag, 27. Oktober 2007, 10:53

hi
finde ich ne gute Idee mit den Eimern, aber warum füllst du nicht einfach kaltes wasser ins Aquarium? Hast du empfindliche Fische die den Temperatursturz nicht mögen? In der Natur, wo auch immer regnet es ja auch nicht mit 25 Grad vom Himmel.

Wenn ich bei mir mehrere Eimer stehnlassen würde, dan würde sich mein Lord aber sehr darüber freuen, wahrscheinlich würde nach ner Stunde die Hälfte des Wassers auf dem Laminat verteilt sein. :daumenrunter:

5

Samstag, 27. Oktober 2007, 10:54

apropos Kupfer...

Gehört vielleicht nicht ganz hierher - aber vielleicht doch :-)

Was haltet ihr davon, ganz oder zum Teil Brita-gefiltertes Wasser für den Wasserwechsel zu verwenden?

Dieses soll durch die Filterung vollständig enthärtet werden (das zumindest stimmt, das gefilterte Wasser hat GH und KH 0 ), und außerdem sollen lt. Packungsbeilage Blei, Kupfer, Chlor und andere schädliche Bestandteile des Leitungswassers herausgefiltert werden (das wiederum können wir nicht testen). Andererseits könnten durch die Filterung Spuren von Silber (für Menschen unschädlich) ins Wasser gelangen.

Ist dies nun für Fische geeignet oder nicht? :scratch: Falls ja wäre es ja zumindest in Bereichen mit hartem Wasser oder mit Kupfer- (so wie bei Daniel) bzw. Bleibelastung eine recht preisgünstige und einfache Alternative der Wasseraufbereitung ohne Chemie.

Also was denkt ihr?

(Edit wg. Wurstfingersyndrom)
"Wer versucht, etwas absolut Idiotensicheres zu entwickeln, verkennt den Einfallsreichtum eines absoluten Idioten."


Sonnige Grüße von den Sauerländern
Stefan und
:bigfoot: Alexandra

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »sauerland68« (27. Oktober 2007, 10:57)


6

Samstag, 27. Oktober 2007, 13:01

Hallo Stefan, hallo Alexandra,

leider ist das Brita-Verfahren für die Aquaristik nicht geeignet. Es handelt sich dabei um den sog. Neutralaustausch, d.h. durch einen Ionenaustauscher in der Chlorid-Form (der Ionenaustauscher wird mit Kochsalz regeneriert und daher mit NaCl-Ionen beladen) werden die jeweiligen Härtebildner in das entsprechende Salz umgewandelt.
So wird aus Calciumsulfat eben Natriumsulfat, aus Calciumkarbonat Natriumkarbonat.
Inweieweit auch Kupfer erfasst wird, ist mir nicht bekannt, aber selbst wenn Kupfer in irgendetwas anderes ausgetauscht würde, wird das Wasser deutlich schlechter.
Der Gesamtsalzgehalt verringert sich nicht, letztlich werden die Härtebildner gegen das entsprechende Salz ausgetauscht.
Ein gutes Verfahren für Wäschereien, Krankenhäuser und überall dort, wo man grosse Mengen Seife braucht (und durch dieses Verfahren spart).

Für die Aquaristik ist es nicht geeignet, wenngleich KH und GH nicht mehr messbar sind. Die Tropfentest messen eben Härte und keine Salze.

Zur Schwermetallentfernung kann man ausgezeichnet die Reiser Blockfilter einsetzen, siehe www.reiser-filtertechnik.de.

Schaut da mal nach, das funktioniert wirklich.

Viele Grüße
Dieter

7

Samstag, 27. Oktober 2007, 15:10

Hallo Dieter,

vielen Dank für deine Antwort.
Aber so GANZ kann das wohl nicht stimmen, wenn ich mich richtig an meinen Chemie-Unterricht zurück erinnere... okay, zugegeben, ich hab Chemie in der Oberstufe abgewählt, es ist also bestimmt 20 Jahre her...

Aber ist es nicht so, dass die Chlorid-Verbindungen Salze sind? Also beispielsweise Kaliumchlorid, Calciumchlorid (CaCl), Natriumchlorid (NaCl = Kochsalz) usw.? Sulfate sind doch Schwefelverbindungen, und Karbonate Kohlenstoffverbindungen und als solche für die KH=Karbonathärte verantwortlich? Also wenn der Ionenaustauscher auf NaCl-Basis funktioniert müssten die Cl-Ionen wechseln, damit Salze entstehen, oder?

Ich habe jedenfalls BRITA angemailt, um genaueres über das Ionen-Austauschverfahren sowie die Schwermetall-Reduktion in Erfahrung zu bringen. Bin ja mal gespannt, was die antworten, oder ob die sich nur auf ihre allgemeinen Kundeninformationen zurückziehen... werde auf jeden Fall nachberichten!

Unser Wasser kommt mit KH 5 und GH 9 aus der Leitung, das ist also im Grunde nicht zu beanstanden. Wegen Daniels Erfahrungen werden wir es aber auf jeden Fall mal auf Kupfer testen lassen, auch wenn wir bisher keinerlei Probleme mit Krankheiten und plötzlichem Fischsterben hatten... aber wie heißt es doch so schön... Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe kotzen! :D

@Robert: die "Eimermethode" verwenden wir auch :thumbup:
haben allerdings auch keine neugierigen Hunde o.ä. herumlaufen
bei einem wöchentlichen Wechselvolumen von ca. 200-300l insgesamt kommen da einige zusammen :grins3:

Liebe Grüße
Alex
"Wer versucht, etwas absolut Idiotensicheres zu entwickeln, verkennt den Einfallsreichtum eines absoluten Idioten."


Sonnige Grüße von den Sauerländern
Stefan und
:bigfoot: Alexandra

8

Samstag, 27. Oktober 2007, 20:00

Hallo Alex,

Du hat das Austauscher-Prinzip richtig erkannt.

Gelöse Salze im Wasser werden als Ionen bezeichnet, es gibt einwertige Ionen (Chlorid, Sulfat) und zweiwertige Ionen (Natrium + Chlorid = NaCL = Kochsalz, Kalzium + Sulfat = Kalziumsulfat = Gips).

Der Ionenaustauscher (Neutralaustausch, mit Natriumchlorid-Ionen beladen) tauscht nun alle Kalzium-Kationen gegen Natrium-Kationen um.
(Kationen sind positiv geladene Ionen, im Gegensatz zu Anionen, das sind negativ geladene Ionen, z.B. Nitrit und Nitrat).

Er macht also aus Magnesiumsulfat Natriumsulfat, aus Kalziumsulfat Natriumsulfat, aus Kalziumkarbonat Natriumkarbonat und aus Magnesiumkarbonat auch Natriumkarbonat.

Er tauscht alle Härtebildner gegen die entsprechenden Salze aus.

Daher ist das Wasser im technischen Sinne nicht mehr hart und es setzt sich z.B. kein Kesselstein mehr in den Wasserkocher ab und auch Spülmaschinen und Waschmaschinen würden nicht mehr verkalken.
Ausserdem spart man Seife oder Waschmittel, weil "weiches" Wasser weniger Seife oder Waschmittel benötigt (grosse Wäschereien).

Also ist das Verfahren für die o.a. Zwecke - z.B. auch für Spülmaschinen in Gaststätten (die haben alle so einen Austauscher) sehr geeignet, nur eben für die Aquaristik nicht.

Dies deshalb nicht, weil der Gesamtsalzgehalt (die Summe aller Ionen) nicht geändert wird.

Will man Wasser für die Aquaristik verbessern muss man den Gesamtsalzgehalt verringern, das geht entweder mit einem schwach sauren Kationentauscher, mit einem stark sauren Kationenaustauscher oder mit einer Vollentsalzung.
Beides sind auch Ionenaustauscher, werden aber mit verdünnter Salzsäure bzw. Natronlauge regeneriert.

So tauscht etwa ein stark saurer Kationentauscher alle "Kalke" und "Salze" in die entsprechende Säure um.
So würde

Kalziumkarbonat zu Kohlensäure
Magnesiumkarbonat zu Kohlensäure
Natriumkarbonat zu Kohlensäure
Kalzioumsulfat (Gips) zu Schwefelsäure
Natriumfulfat zu Schwefelsäure
Natriumchlorid zu Salzsäure und
Natriumnitrat zu Salpetersäure.

Mit etwas Rohwasserzuschlag - um die starken Säuren zu binden - und Belüftung (z.B. in einer Regentonne, um die Kohlensäure auszutreiben) erhält man ein sehr geeignetes Weichwasser.

Nehmen wir als Beispiel mein Leitungs- Wasser (PH ~7,8, KH 19, NKH 22, Leitwert 900 µS).

Nach Durchlauf durch einen stark sauren Kationentauscher erhalte ich:

PH 3, KH O, NKH 0, Leitwert 1000 µS.

Durch Zuschlag von ca. 20% Rohwasser erhalte ich:

PH 4,5, KH ~1 - 1,5, NKH 3, Leitwert 300 µS.

Das Leitungswasser bindet die starken Säuren (Salz, Salpeter- und Schwefelsäure), die noch vorhandene Kohlensäure (deshalb PH 4,5) wird durch Belüften des Wassers in der Regentonne auf jeden gewünschten Wert zwischen eben PH 4,5 und PH 7 gebracht.

Schalte ich hinter den Kationentauscher noch einen Anionentauscher, der die starken Säuren ebenfalls austauscht (gegen Wasserstoff-Ionen), erhalte ich ein fast destilliertes/vollentsalztes Wasser mit einem Leitwert von 10 µS, KH O, NKH O und PH 4,5 (durch die verbliebene Kohlensäure.
Auch da kann ich wieder durch Belüften das PH in jede beliebige Höhe bringen und mit etwas Rohwasserzuschlag erhalte ich ein sehr weiches Zuchtwasser, etwa für Diskusfische (KH 0,5, NKH 2, PH ~ 6).

Puh, das war ein sehr langer Bericht, aber ich wollte mal das Prinzip und die Möglichkeiten der Wasserbeeinflussung erläutern.

Ach ja, durch den Vollentsalzer wird Kupfer in jedem Falle entfernt :^^:

Wenn man - wegen Kupfer - auf Numme sicher gehen will und das Wasser an sich nicht verändern will oder muss, ist der Reiser-Blockfilter eine sehr gute Wahl (der wird von vielen Diskuszüchtern benutzt, die ihr Aufzuchtwasser schadstofffrei (Nitrat, Kupfer) machen wollen.

Viele Grüße
Dieter

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dieter« (27. Oktober 2007, 20:04)


9

Samstag, 27. Oktober 2007, 20:15

Hallo Dieter
Deinen Beitrag sollte man aufbewahren. Klasse beschrieben. Hast Du beruflich damit zu tun? :clap: :thumbup: :thumbup: :thumbup:
Liebe Grüße
Gerhard :top:

10

Samstag, 27. Oktober 2007, 20:38

Hallo Gerhard,

vielen Dank.
Nein, beruflich habe ich mit Wasserchemie oder Ionenaustauschern nichts zu tun.
Ich hab Rechtswissenschaften studiert und bin bei einer Kommunalverwaltung tätig.

Freundliche Grüße
Dieter

11

Sonntag, 28. Oktober 2007, 11:36

Hallo Dieter

"Eins" setzen, :thumbup:

im "Handbuch Aquariumwasser" Seite 108 bis 121 kann man es nachlesen, besser oder verständlicher ist es dort auch nicht formuliert.

kleinschweinugly

Pflanzentante

Beiträge: 3 079

Wohnort: 20099 Hamburg

Beruf: Aquaristikfachberaterin, Tierpflegerin

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12

Sonntag, 28. Oktober 2007, 13:58

Hallo Dieter,
endlich mal einer, der dieses Thema so erklären kann, daß auch ich(Chemie Grundkurs) das begreife! :clap: :clap: :thumbup: :thumbup:
KSU/Gabi :gabi:
.
Herzliche Grüße, Gabi

Don_Krabby

Riesen-Garnele

Beiträge: 428

Wohnort: Rahlstedt

Beruf: KFZ-Mechatroniker

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13

Sonntag, 28. Oktober 2007, 20:53

Naja der Dieter mal wieder...er weis worum es in der Aqau-Chemei geht...!!!!
Super Beitrag... :thumbup:
Don_Krabby :hähähä:


a.k.a. Mike aus Hamburg
Krabs 4 life

14

Sonntag, 28. Oktober 2007, 21:15

Hi

das Thema Wasserchemie sollte eigentlich jeder Aquaristiker halbwegs kennen. Mein Tipp: Handbuch Aquarienwasser von Hans-J.Krause, wird vom Bede-Verlag angeboten.

15

Montag, 29. Oktober 2007, 17:59

ein
Hallo an die Wassermanscher

Hier habe ich etwas zum runderladen eingestellt. Da für die Quelle ein " Urheberrecht" gild,habe ich die Seiten gekennzeichnet.

16

Donnerstag, 1. November 2007, 09:22

Guten Morgen zusammen,

ich darf euch hier mal die Antwort von Brita zitieren:

"Ionenaustauscher sind synthetisch hergestellte, unlösliche künstliche Harze, die in granulierter Form verwendet werden. Sie können bestimmte Ionen vom Leitungswasser absorbieren und dafür die gleiche Anzahl anderer Ionen an das gefilterte Wasser abgeben. Das Ziel ist, unerwünschte Ionen, wie z.B. Calcium und Magnesium, durch andere, wie z.B. Wasserstoffionen oder Natrium zu ersetzen. Ionenaustauscher existieren in Form von Kationen- und Anionenaustauschern.

Die BRITA Filterkartusche ist mit Kationenaustauschern gefüllt. Diese ersetzen positiv geladene Ionen, wie Calcium, Magnesium, Blei, Kupfer oder Aluminium durch positiv geladene Wasserstoffionen. Dies geschieht um dem Wasser die temporäre Härte (Kalk) zu entziehen und somit Ablagerungen zu verhindern. Die Ionenaustauscher in der BRITA Filterkartusche sind von schwach-saurem Typ, die lediglich die temporäre Härte (Kalk) und - wenn vorhanden - Schwermetalle, wie Kupfer und Blei, die in alten Rohrinstallationen auftreten können, entfernen. Der Anspruch der BRITA Haushalts-Wasserfilter Kupfer und Blei zu reduzieren, wurde in zahlreichen Tests mit Werten von mehr als 90% in allen Fällen bestätigt.

Alle Ionenaustauscher haben eine begrenzte Lebensdauer. Sie sind erschöpft, wenn alle Ionen vom künstlichen Harz abgegeben und durch Ionen aus dem Wasser ersetzt worden sind."

Sehr informativ, wie ich finde, und eine ausführliche Information über Chlorentfernung war auch noch beigefügt!
"Wer versucht, etwas absolut Idiotensicheres zu entwickeln, verkennt den Einfallsreichtum eines absoluten Idioten."


Sonnige Grüße von den Sauerländern
Stefan und
:bigfoot: Alexandra