Hallo Alex,
Du hat das Austauscher-Prinzip richtig erkannt.
Gelöse Salze im Wasser werden als Ionen bezeichnet, es gibt einwertige Ionen (Chlorid, Sulfat) und zweiwertige Ionen (Natrium + Chlorid = NaCL = Kochsalz, Kalzium + Sulfat = Kalziumsulfat = Gips).
Der Ionenaustauscher (Neutralaustausch, mit Natriumchlorid-Ionen beladen) tauscht nun alle Kalzium-Kationen gegen Natrium-Kationen um.
(Kationen sind positiv geladene Ionen, im Gegensatz zu Anionen, das sind negativ geladene Ionen, z.B. Nitrit und Nitrat).
Er macht also aus Magnesiumsulfat Natriumsulfat, aus Kalziumsulfat Natriumsulfat, aus Kalziumkarbonat Natriumkarbonat und aus Magnesiumkarbonat auch Natriumkarbonat.
Er tauscht alle Härtebildner gegen die entsprechenden Salze aus.
Daher ist das Wasser im technischen Sinne nicht mehr hart und es setzt sich z.B. kein Kesselstein mehr in den Wasserkocher ab und auch Spülmaschinen und Waschmaschinen würden nicht mehr verkalken.
Ausserdem spart man Seife oder Waschmittel, weil "weiches" Wasser weniger Seife oder Waschmittel benötigt (grosse Wäschereien).
Also ist das Verfahren für die o.a. Zwecke - z.B. auch für Spülmaschinen in Gaststätten (die haben alle so einen Austauscher) sehr geeignet, nur eben für die Aquaristik nicht.
Dies deshalb nicht, weil der Gesamtsalzgehalt (die Summe aller Ionen) nicht geändert wird.
Will man Wasser für die Aquaristik verbessern muss man den Gesamtsalzgehalt verringern, das geht entweder mit einem schwach sauren Kationentauscher, mit einem stark sauren Kationenaustauscher oder mit einer Vollentsalzung.
Beides sind auch Ionenaustauscher, werden aber mit verdünnter Salzsäure bzw. Natronlauge regeneriert.
So tauscht etwa ein stark saurer Kationentauscher alle "Kalke" und "Salze" in die entsprechende Säure um.
So würde
Kalziumkarbonat zu Kohlensäure
Magnesiumkarbonat zu Kohlensäure
Natriumkarbonat zu Kohlensäure
Kalzioumsulfat (Gips) zu Schwefelsäure
Natriumfulfat zu Schwefelsäure
Natriumchlorid zu Salzsäure und
Natriumnitrat zu Salpetersäure.
Mit etwas Rohwasserzuschlag - um die starken Säuren zu binden - und Belüftung (z.B. in einer Regentonne, um die Kohlensäure auszutreiben) erhält man ein sehr geeignetes Weichwasser.
Nehmen wir als Beispiel mein Leitungs- Wasser (PH ~7,8, KH 19, NKH 22, Leitwert 900 µS).
Nach Durchlauf durch einen stark sauren Kationentauscher erhalte ich:
PH 3, KH O, NKH 0, Leitwert 1000 µS.
Durch Zuschlag von ca. 20% Rohwasser erhalte ich:
PH 4,5, KH ~1 - 1,5, NKH 3, Leitwert 300 µS.
Das Leitungswasser bindet die starken Säuren (Salz, Salpeter- und Schwefelsäure), die noch vorhandene Kohlensäure (deshalb PH 4,5) wird durch Belüften des Wassers in der Regentonne auf jeden gewünschten Wert zwischen eben PH 4,5 und PH 7 gebracht.
Schalte ich hinter den Kationentauscher noch einen Anionentauscher, der die starken Säuren ebenfalls austauscht (gegen Wasserstoff-Ionen), erhalte ich ein fast destilliertes/vollentsalztes Wasser mit einem Leitwert von 10 µS, KH O, NKH O und PH 4,5 (durch die verbliebene Kohlensäure.
Auch da kann ich wieder durch Belüften das PH in jede beliebige Höhe bringen und mit etwas Rohwasserzuschlag erhalte ich ein sehr weiches Zuchtwasser, etwa für Diskusfische (KH 0,5, NKH 2, PH ~ 6).
Puh, das war ein sehr langer Bericht, aber ich wollte mal das Prinzip und die Möglichkeiten der Wasserbeeinflussung erläutern.
Ach ja, durch den Vollentsalzer wird Kupfer in jedem Falle entfernt
Wenn man - wegen Kupfer - auf Numme sicher gehen will und das Wasser an sich nicht verändern will oder muss, ist der Reiser-Blockfilter eine sehr gute Wahl (der wird von vielen Diskuszüchtern benutzt, die ihr Aufzuchtwasser schadstofffrei (Nitrat, Kupfer) machen wollen.
Viele Grüße
Dieter