hallo freunde ,
habe mich entschlossen meinen zuchtbericht , welcher in DATZ 12/2004 erschienen ist euch hier zugänglich zu machen...
habe sommer 2006 die gleiche art bei meinem besuch beim " hausmeister " erstehen können ,
werde in belde einen neuen versuch starten , - bin am umbau meiner aquaristik zzt.....
werde mich bemühen , dann auch hier in wort und bild zu berichten,,,
HIER NUN DER BERICHT VON DAMALS
Indische Ringelschmerle (Schistura sp.) – Meine erste Nachzucht
Text: Matthias Steffen
Henry Wollentin
Fotos: Henry Wollentin
Die Aquaristik – das in meinen Augen schönste Hobby überhaupt – begleitet mich nun schon seit meiner frühesten Kindheit. Im zarten Alter von 8 Jahren, animiert durch meinen Vater, begann für mich meine „Karriere“ als Aquarianer. Flora und Fauna sowohl der heimischen Gewässer als auch der tropischen übten auf mich einen magischen Reiz aus. Da aber leider der Platz in unserer familiären Einraumwohnung nur für ein Aquarium ausreichte, war ich gezwungen, mich nach Möglichkeiten umzuschauen, mein Hobby außerhalb unserer 4 Wände zu betreiben. Dies ergab sich dann auch sehr schnell in einer Gruppe junger Aquarianer, die durch die damalige Deutsche Reichsbahn organisiert wurde. Dort fand ich für die nächsten Jahre mein aquaristisches „Zuhause“. Noch heute erinnere ich mich gern an unsere gemein-samen Zuchtversuche von Makropoden, lebendgebährenden Zahnkarpfen , Apfelschnecken und vielem anderem mehr.
Nach meiner Jugendweihe 1974 bekam ich die Gelegenheit im damaligen Kulturbund der DDR, Fachgruppe Aquaristik, Mitglied zu werden. Hier wurde mein Wissen über die Aqua-ristik schnell erweitert. Kenntnisse über wissenschaftliche Namen kamen ebenso hinzu wie erste Erfahrungen mit der Wasserchemie. Außerdem lernte ich immer wieder neue und faszi-nierende Zierfischarten kennen. In der einzigen Zoofachhandlung meiner Heimatstadt Greifswald gehörte ich bald schon zum Inventar.
Auch in den Jahren nach Verlassen meines Elternhauses begleitete mich die Aquaristik wei-ter, so, wie es neben Lehre, Wehrdienst und der Gründung einer eigenen Familie eben mög-lich war.
Nach der Wende, die uns im Osten ungeahnte Möglichkeiten in der Aquaristik eröffnete, ü-berfiel mich das ein wenig in den Hintergrund getretene Aquarien-Virus wieder mit aller Macht. In meiner 3-Raum-Wohnung bei Berlin begann alles mit einem 120-Liter-Aquarium, dem in nicht allzu langer Zeit insgesamt 5 weitere Becken zwischen 60 und 400 Litern folg-ten.
Den endgültigen Durchbruch in meiner aquaristischen Laufbahn erlebte ich aber nach meinem Umzug nach Magdeburg im Jahr 2001. Hier ergaben sich für mich 2 nicht geahnte Ereignisse. Zum Einen konnte ich durch den Erwerb eines Teils einer Verkaufsanlage, die im Rahmen des Umbaus eines großen Magdeburger Garten- und Zoo-Marktes angeboten wurde, mein Hobby intensivieren und mir den lang gehegten Wunsch nach einer eigenen Zuchtanlage er-füllen, zum Anderen ging der Wunschtraum in Erfüllung, Hobby und Beruf durch eine Ar-beitsstelle im Zoofachgeschäft „Terra et Aqua“ im Zentrum von Magdeburg zu vereinigen. Damit nahm die Geschichte ihren Lauf.
Häufig geschah es, dass mich meine Chefin dabei antraf, dass ich gedankenverloren in die Verkaufsaquarien schaute, in denen sich die bodenbewohnenden Fische wie Welse und ganz besonders Schmerlen befanden, die es mir sehr sehr angetan hatten. Dieser Umstand veran-lasste sie eines Tages sogar zu der Frage, ob sie mir mein Gehalt nicht lieber in Fischen statt in Euros auszahlen sollte.
Und dann geschah es.
In einer Warenlieferung fiel mir ein Neuimport auf, der sich nach dem Studium der Literatur als die noch nicht beschriebene „Indische Ringelschmerle“ – Schistura sp. – herausstellte. Nach tagelangen Beobachtungen dieser faszinierenden Tiere meinte ich die Geschlechter un-terscheiden zu können und entschied mich daraufhin zum Erwerb einer Gruppe von 5 Tieren. Sie bezogen sofort ein Aquarium in der bereits erwähnten ehemaligen Verkaufsanlage.
Das Becken hat eine Größe von und wird über einen eingebauten Mehrkam-merfilter gefiltert, der nach dem Luftheberprinzip arbeitet. Als Bodengrund verwende ich ei-nen feinen Perlkies mit einer Körnung bis zu 3 mm. Bepflanzt ist das Becken überwiegend mit Cryptocorynen.
Zum Anfang versuchte ich es mit dem mir zur Verfügung stehenden Magdeburger Leitungs-wasser mit einer GH von 13°, KH von 7° und einem pH-Wert von 7,3. Die Tiere machten hierbei zwar einen zufriedenen Eindruck, Paarungsversuche konnte ich jedoch nicht beobach-ten.
Aus der Fachliteratur und Beiträgen im Internet erfuhr ich, dass Schmerlen im Allgemeinen eher ein leicht saures Milieu mit pH-Werten unter 7 bevorzugen. Jetzt war meine Experimen-tierfreude gefragt. Da ich aber ein Gegner von Chemie im Aquarium bin, suchte ich nach ei-ner preisgünstigen Möglichkeit, den pH-Wert auf natürliche Weise anzupassen. Bei meiner Suche stieß ich auf Seemandelbaumblätter, denen nachgesagt wurde, dass sie zum Einen pilz-hemmend und antiseptisch wirken, zum anderen den pH-Wert auf sanfte Weise senken sollen. Es bot sich mir die Gelegenheit, diese über das Internet zu beziehen. Drei dieser Blätter ka-men dann auch sofort zu den Schmerlen ins Aquarium. Ich erreichte hiermit zwar eine leichte Senkung des pH-Wertes, meine Schmerlen jedoch schien das wenig zu beeindrucken. Manchmal hatte es zwar den Anschein von Balzverhalten, das erwartete Ergebnis blieb jedoch aus.
Von einem guten Freund erhielt ich dann den Tipp, eine weitere Senkung des pH-Wertes mit Hilfe von Erlenzäpfchen zu versuchen. Er lieferte mir auch gleich ein Tütchen davon mit. Welche Dosierung für welche pH-Senkung erforderlich war, das konnte er mir aber auch nicht sagen. So warf ich einfach eine Handvoll dieser Zäpfchen in den Filter, woraufhin das Wasser eine braune Farbe annahm und sich folgende Werte einstellten:
pH-Wert: 6,5
GH: 11°
KH: 1°
Dass ich beide Geschlechter im Aquarium schwimmen hatte, daran bestand für mich zu die-sem Zeitpunkt keinerlei Zweifel mehr, denn 3 der Tiere hatten einen deutlich dickeren Bauch als die 2 anderen, was auf einen Laichansatz schließen ließ. Außerdem wurden die 3 ver-meintlichen Weibchen auch ständig von den 2 anderen in quirligen Bewegungen um-schwommen, was ich als Balz deutete. Die Männchen nahmen dabei eine leichte Braunfär-bung an. Weitere, deutlichere sekundäre Geschlechtsmerkmale lassen sich leider nicht erken-nen.
Für einige Wochen ließ ich der Dinge in dieser Weise ihren Lauf.
Gefüttert wurden die Schmerlen in dieser Zeit mit verschiedenem Trockenfutter (Granulat), Grünfuttertabletten, Welstabletten und verschiedenen Frostfuttersorten wie z. B. weiße und rote Mückenlarven oder Daphnien.
Eines Tages konnte ich dann plötzlich beobachten, wie einzelne Tiere durch das Auslaufrohr des Filters zwischen Klarwasserkammer und Aquarium hin und her schwammen. Was dieses Verhalten sollte, war für mich zu diesem Zeitpunkt ein Rätsel, bis ich eines Tages im Rohr ein paar seltsame Punkte sah. Ich machte mir darüber aber keine weiteren Gedanken, denn auf die Idee, dass es sich um Laich handeln könnte, kam ich zu der Zeit nicht. Also fasste ich mich weiter in Geduld und wartete ab.
Groß war die Überraschung, als ich nach einigen Tagen nach einem anstrengenden Arbeitstag im Geschäft abends vor dem Schmerlenbecken stand und plötzlich inmitten der Pflanzen et-was Kleines herumwuseln sah. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass es sich um 4 klei-ne Schmerlen handelte, die bereits eine Größe von ca. 10 mm aufwiesen. Ich konnte es kaum glauben, dass es mir als kleinem Hobbyaquarianer tatsächlich gelungen sein sollte, diese Schmerlen, die nach meiner Kenntnis bisher noch nicht einmal wissenschaftlich beschrieben sind, erfolgreich im Aquarium zu vermehren. Schade ist nur, dass ich aufgrund meiner gerin-gen Freizeit und der Tatsache, dass ich den Laich im Filterrohr nicht als solchen angesehen hatte, die Entwicklung und den Schlupf der Larven bis hin zu Freischwimmen nicht beobach-ten und somit auch nicht im Foto festhalten konnte.
In den folgenden Tagen fütterte ich die Schmerlen in gewohnter Weise weiter. Besonderes Futter für die Jungtiere verwendete ich nicht. Trotzdem wuchsen die Jungtiere nach meinem Eindruck recht schnell, da sie bis zum heutigen Tag eine Größe von ca. 20 mm erreicht haben. Mit dieser Größe sind auch die Fotos entstanden. Die Elterntiere haben z. Zt. eine Größe von ca. 6 cm, wobei die Männchen etwas kleiner erschienen. Ob dies bereits die Endgröße ist, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden, da in der Literatur (Mergus-Atlas Bd. II, 12. Aufla-ge) bisher keine gesicherten Angaben zu finden sind.
In der gesamten Zeit zwischen dem Sichten der ersten Eier, die ich nicht für solche angesehen hatte und dem Entdecken der Jungen war das Aquarium aufgrund der zu dieser Zeit herr-schenden Hitzeperiode Temperaturschwankungen unterlegen. Am Tage herrschten in dem Becken zum Teil bis zu 28°C; in der nacht sank die Temperatur meist auf 25°C ab.
Da die Weibchen bereits wieder einen deutlichen Laichansatz zeigen, wie auf den Fotos gut zu erkennen ist, und von den Männchen bereits wieder stark umworben werden, denke ich, dass es bis zum nächsten Laichen nicht mehr allzu lang dauern wird. Ob es allerdings möglich sein wird, die Entwicklung der Eier und Larven durch das grüne Plastik des Filterrohres hin-durch zu fotografieren, wird sich erst noch herausstellen müssen. Den Versuch werde ich zu-mindest unternehmen.
Mit aquaristischen Grüßen
Euer Matthias Steffen
--- leider ist mir im zuge eines wohnungswechsels und begleitenden gesundheitlicher differenzen der gesammte bestand gestorben ....
mit aquaristischen grüßen
matty
ps. wie bekomme ich die bilder rein , es sind aber ca . 80 stück ???