Hallo Andy,
was du schreibst ist alles richtig, aber...
Erstmal ist es schwer, eine Erkrankung beim Fisch richtig zu diagnostizieren, wenn man nicht grad Tierarzt ist oder bereits mehrfach mit derselben Krankheit Erfahrungen gesammelt hat. Deshalb ist es natürlich umso schwerer, gezielt ein Medikament dagegen zu verabreichen, ohne den Fisch damit umzubringen.
Bei neuen Fischen kommt dazu, dass man nicht genau weiß, mit welchen Wahnsinns-Medikamenten-Dosen die überhaupt gezogen/gehalten wurden - Wechselwirkungsgefahr! Und dann stellt ein Umsetzen in einen Eimer für einen ohnehin kranken/geschwächten Fisch einen solchen Stress dar, dass allein dieser ausreichen kann ihn zu töten. Wenn nicht schon da, dann evtl. aber später beim Zurücksetzen in das (immer noch mit den Krankheitserregern "verseuchte") Becken. Weiterhin weiß man natürlich nicht, inwieweit die anderen Fische mit demselben Erreger (Bakterium, Pilz...) schon längst infiziert sind, ohne jedoch schon Krankheitszeichen zu zeigen.
Ich persönlich find es daher schwierig, jemandem in so einer Situation einen medizinischen Rat zu geben (oder auch für meine eigenen Fische die richtigen Entscheidungen zu treffen) - insbesondere, wenn man sehr wenig über dessen Wasserwerte und sontigen Hälterungsbedingungen für die Fische weiß. Allgemeine Ratschläge zu befolgen wie Wasserwechsel zu machen oder Seemandelbaumblätter zuzugeben sind sicherlich zumindest für alle anderen unschädlich und können, wie es so schön heisst, den Keimdruck im Wasser erstmal senken. Gegen die Krankheit selbst helfen sie aber nicht; sie geben allenfalls dem Immunsystem des erkrankten Fisches die Chance, selbst mit den Krankheitserregern fertig zu werden. Das kann klappen... aber wenn der Fisch ohnehin geschwächt ist... und ich nicht weiß, was er vorher durchgemacht hat... das Immunsystem evtl. durch verantwortungslose Medikamentengabe beim Züchter nicht richtig ausgebildet ist... tja... dann wird's wohl nicht reichen.
Also mich ärgert es kolossal, dass Inhaltsstoffe und Wirkungsweise bei Zierfisch-Medikamenten nicht wenigstens ansatzweise so deklariert werden müssen wie bei humanmedizinischen Produkten. Nützt aber nix, das können wir ja nicht ändern.
Für dieses spezielle Medikament kann ich auch lediglich sagen, dass es in diesem einen Fall von (vermutlich!!) Flossenfäule bei mir a) dem Fisch geholfen, b) den übrigen Beckeninsassen (darunter auch wenige Tage alte Babies, Welse und jede Menge Schnecken) nicht geschadet hat und c) die Wasserwerte stabil geblieben sind, so dass angenommen werden kann, dass auch die Filter-Bakterien nicht gelitten haben.
Ist halt immer so eine Sache... es KANN eine gute Idee sein, ein solches Präparat anzuwenden, es MUSS aber nicht. Es gibt einiges was dafür spricht und einiges was dagegen spricht. Genau wird man es erst hinterher wissen.
... gibt's eigentlich keine Tierärzte hier??
LG Alex