Hallo Daniel,
fangen wir mal mit dem berühmten "Säuresturz" bei geringer KH an.
Wo soll die Säure denn herkommen? Bei regelmäßiger Wasserpflege kann ein Säuresturz - wenn überhaupt verursacht durch Nitrifikationssäuren (Salpetersäure) - nicht entstehen.
Selbst wenn keine besonders gute Wasserpflege durchgeführt wird, kommt eine PH-Senkung durch Nitrifikationssäure nur langsam zustande.
Dieses "Horrorgespenst" Säuresturz ist einer der aquaristischen Irrtümer, die einfach nicht auszurotten sind. Natürlich kann der vorkommen, aber nur, wenn man das Wasser verjauchen lässt oder chemisch manipuliert (z.B. durch zuviel CO2 oder zu viel Zugabe von Mineralsäure (HCL).
Mein Becken fahre ich seit Jahren mit KH 0,5 und bin - allerdings bei ca. 50% WW je Woche - nicht einmal in die Nähe eines Säuresturzes gekommen.
Bei so einem weichen Wasser reicht die Atmungsköhlensäure der Fische und die in der Luft enthaltene Kohlensäure aus, um einen PH-Wert von knapp unter 7 zu halten.
Sollte der PH-Wert noch weiter gesenkt werden, kann man dies mit
- Ionenaustauschern (schwach saurer Kationenaustauscher) oder
- Mineralsäure (Salz- oder Phosphorsäure) oder
- CO2-Anlagen, ggf. auch
- mit Torf/Blättern/Erlenzapfen
bewerkstelligen.
PH-Wert und KH stehen in einem Dissoziationsgleichgewicht, d.h. ein Parameter kann nicht geändert werden, ohne das Auswirkungen auf das andere Parameter entstehen.
Also: Säure macht das Wasser sauer (Kleiner als PH 7), Karbonathärte (Karbonate und Bikarbonate) machen das Wasser alkalisch (PH-Wert höher als 7).
Füge ich also Säure dem Wasser zu, kann ich die KH zwar senken, produziere aber sehr schnell viel freie Kohlensäure. Dies kann für Fische schädlich bis tödlich sein.
Sobald die freie Kohlensäure dann verbraucht ist (durch Pflanzen oder Austreiben aus dem Wasser) geht die KH wieder nach oben, wieder Säure, wieder nach oben und so weiter.
Dabei reagiert ein Wasser mit KH 3 praktisch genau so alkalisch wie ein Wasser mit KH 18.
Will ich also mit wenig Säure einen bestimmten PH-Wert halten, so dürfen auch nur wenige Karbonate im Wasser enthalten sein. Dadurch kann auch nicht ein Übermaß an Kohlensäure entstehen.
Schau mal auf die Dennerle Tabelle. Bei einer KH von 2 und einem PH von 6,5 sind 20 mg Co2 vorhanden. Das ist niemals zuviel für Fische.
Schau mal bei KH 8 und PH 6,5. Dann sind schon 80 mg CO2 vorhanden, das überlebt kein Fisch.
Wie senkst Du die KH dauerhaft? Durch einen schwach sauren Kationenaustauscher, der die Karbonate und Bikarbonate gegen Kohlensäure austauscht. Durch etwas Verschnitt mit Rohwasser kannst Du zuviel Kohlensäure binden.
Wenn die KH Deines Wassers ca. 80% der GH ausmacht, kannst Du mit einem schwach sauren Kationenaustauscher hervorragendes Weichwasser herstellen, in dem Du praktisch alle Weichwasserfische züchten kannst.
Ach ja: Wie hast Du denn das PH von 6,8 gemessen? Mit Tropfentest oder mit Stäbchen? Im Grunde kannst Du dann auch raten. Einen Wert von 6,8 kannst Du an Tropfentest´s nicht ablesen, jedenfalls nicht seriös.
Ich hatte Dir ja in einem anderen Thread schon geschrieben, was es technisch alles braucht, um Wasseraufbereitung mit Ionentauschern zu betreiben.
Noch Fragen? Kein Problem.
Viele Grüße
Dieter