Hi
Auf Anfrage von Axel immer mal zu berichten was die Galeocharax machen,wie sie sich machen und verhalten,habe ich mal gedacht meine bisherigen Beobachtungen etwas zu schildern.
Da die Pflege dieser Tiere bei mir ja noch nicht lang andauert kann ich halt erstmal nur das bisher beobachtete wiedergeben und noch nichts aus Langzeitbeobachtungen sagen.Werde hier aber immer mal updaten,was passiert.
Für mich stand fest ein L-Wels Becken zu gestalten und verschiedene L-Welse zu pflegen.Das man auf diesem Wege meist mit warmen weichen,saurem Wasser zu tun hat und mir Grosscichliden ausser Crenicichla nicht zusagten (wofür mein Becken allerdings meines Erachtens zu klein ist),suchte ich nach einem passenden Raubsalmler.Ich wollte ursprünglich unbedingt Cynopotamus haben
http://www.aqua-terra-net.de/Hydro/Sonde…cynopotamus.htm ,der aber nicht verfügbar war und es in absehbarer Zeit auch wohl keine geben wird,entschied ich mich für eine Alternative.Somit dümpelte ich gedanklich bei Hydrolycusarten rum,wobei mir der tatauaia am meisten gefiel.Berichte aber,dass es mit Heranwachsen stark territorial werde und sich dann meist gegenseitig im Aquarium auf 1 verbleibendes Tier reduzieren solle und eine zu erwartende Endgrösse von 40-50cm,hielten mich vom Kauf der Art ab.Und plötzlich war die Cynopotamusalternative da.Galeocharax gulo von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte!Der Versuch im Internet darüber brauchbare Infos zum Verhalten,Sozialverhalten,zur Haltung bzgl Einzelhaltung,Gruppe,Schwarm zu erhalten war auch so gut wie nicht möglich.Ein kleiner kurzer Steckbrief von Glaser in der er als friedlich untereinander und eine etwas bessere Beschreibung von Aqua-Terra-Net in der er als territorial und agressiv untereinander beschrieben ist war das einzig brauchbare und zugleich extrem gegensätzlich in der Aussage,was mir zur Verfügung stand.Somit waren meine einzigen Fakten die mir bekannt waren,20-25 cm Endgröße,sollte lt Glaser alles fressen (sogar flocken) mit einer Liefergröße von 4-6 cm noch sehr klein und vom Verhalten musste ich es wohl wagen und selber herausfinden,oder lassen.Nach 2-3 schlaflosen Nächten,da sie nicht gerade günstig sind (trotz 4-6 cm Grösse) und vielen unsicheren Faktoren entschied ich mich erst 4 zu bestellen.Aufgrund weiterem Nachfragens meinerseits und der Aussage meines Grosshändlers die Tiere seien wie Kirschflecksalmler vom Verhalten,orderte ich noch einen 5. dazu. Ob nun 3 Tiere im schlimmsten Fall drauf gehen und es bleibt nur einer über,oder ob nun 4 Tiere drauf gehen und es bleibt nur einer über (wovon man ja im schlimmsten Fall ausgehen muss) war mein Gedanke,oder es funktioniert prima und ich hab 5 tolle Raubsalmler.Unsicherheitsfaktoren ohne Ende also.Mein Grosshändler besorgte sie mir also von Glaser und hielt sie eine Woche in seiner Anlage zusammen und meinte sie seien unspektakulär und unauffällig im Verhalten.Ich freute mich,sah im Beutel aber bereits leicht fransige Flossen.Sie waren aber zu fünft im Beutel und somit auch nicht verwunderlich.Bei mir eingesetzt sah ich einen Tag lang fast niochts,nur 2 Tiere und ich dachte schon,na toll,wo sind die anderen drei?Hättest du mehr nehmen sollen?Abwarten Tee trinken hiess die Devise und am 2. Tag standen alle bereits einzelnd an verschiedenen Stellen im Becken und bestzten eigene Reviere.Das besondere daran ist aber,dass die Reviere ab und an mal untereinander getauscht werden.Auch kommt es vor,dass die Reviere mal aufgelöst werden,dann mal drei Tiere zusammen schwimmen und sich tolerieren und 5 Minuten später stehen wieder alle allein und verteidigen ihre Reviere gegen ALLES sich frei im Wasser bewegende wie brutpflegende Buntbarsche!Die Attacken verlaufen blitzschnell.Im ersten Augenblich stehen sie regungslos im Unterstand,kommt irgendetwas (meist ein Artgenosse) nur einen Zentimeter zu weit ins Revier des anderem wird im Augenschlag schnellem Tempo attackiert,abgedreht und sich wieder in den Unterstand oder Reviermittelpunkt gestellt.Um dieses etwas zu mildern dachte ich schon daran einen Schwarmfisch wie wirklich Kirschflecksalmler oä mit einzusetzen,um für Ablenkung zu sorgen,verwarf dies aber wieder als ich grosse Schwerträger als Lebendfutterlieferrant eingesetzt hatte.Diese wurden trotz gleicher Grösse heftigst angegriffen,bis die Schuppen flogen,trotzdem sie die ja garnicht fressen konnten! Die Welse und das Paar Sajicabarsch die mit im Becken sind werden dabei aber völlig igoniert.Die Sajicas durchschwimmen jedes Revier der Galeocharax ohne Beachtung derer.Nur der permanent aufgewirbelte Dreck der anfangs im Becken gewesenen L75 sorgte für grössere Probleme,da alles an Schwebeteilen angegriffen wurde,auf fressbarkeit untersucht und durchgekaut und wieder ausgespuckt wurde. Dabei verschluckte einer der Galeocharax ein Pflanzenblatt und der Stengel guckte aus dem Maul den er nicht mehr los wurde und ich ihm wieder raus ziehen musste.Auch sorgten die L75 durch ihr verspieltes aktives Getobe für arge Ausdünnung der Pflanzen was wiederum für weniger Sichtschutz unter den Raubsalmlern sorgt und daher für etwas mehr Agression untereinander sorgt.Ich werde wohl daher noch wieder ein zwei Farne nachsetzen um für mehr Sichtschutzgrenzen zu sorgen.Da das Becken ja noch nicht wirklich lange lief entschied ich mich für viele häuffige Teilwasserwechsel und fütterte die Raubsalmler gut um sie immer "satt zu halten".Dies bekam ihnen wohl so gut,dass sie bereits in knapp 2 Wochen auf adulte Schwertträgergrösse herangewachsen sind (die grössten unter ihnen).Ein wirklich rasantes beeindruckendes Wachstum also!
Ich finde die Tiere extrem spannend und trotzdem sie einfach silber sind wirklich interessant und es gibt meinerseits wohl noch viel an den Tieren zu beobachten,auch wenn ich nicht weiss,ob sie sich dauerhaft zusammen pflegen lassen,aber dies wird die Zeit zeigen.Zu ernsten Verletzungen kam es bisher noch nicht.Hoffe es bleibt so.
Werde wenns jemanden interessiert weiter berichten,was so im Laufe der Zeit passiert.