Hallo Axel,
Deinem Wunsch entspreche ich gerne.
Bei meinem "Monster" handelt es sich um einen ca. 90 cm langen Dreizehenaal- bzw. -armmolch.
Das Tier bewohnt seit Juni 2007 ein Kaltwasseraquarium mit den Abmessungen 1,50 x 0,40 x 0,40 Mtr., der Bodengrund besteht aus 25 kg Sandkastensand aus'm Baumarkt, abgerundeten Steinen und Kieseln von der Nordsee, einem grossen Holzstück, welches bis unter die Wasseroberfläche reicht, einem kleineren Holzstück und - weil das Becken nicht bzw. nur "funzelig" beleuchtet ist - einer 1,5 Mtr. langen, doppelt gelegten Laichbürste für Kois.
Der Molch bewies vom 1. Tag viel Kraft und Ausdauer, um mich von seinen Bedürfnissen zu überzeugen!
Ich betreibe z.B. in dem Becken einen sog. Mattenfilter und um die "lummelige" Schaumstoffmatte vor`m Unterwühlen zu schützen, schirmte ich sie anfänglich mit einem durchlöcherten Ziegelstein ab, geschätztes Gewicht des Steins mind. 2 kg. Den hat er mal eben so zur Seite gestemmt ......
!!! und sich hinter die Matte gezwängt. Anständigerweise hat er den Filter dabei nicht kaputt gemacht. Ich freute mich schon und dachte `von mir aus', aber es kam anders. Er fand nämlich den Ausgang nicht und randalierte abends im Filter herum. Ich musste ihm Ausstiegshilfe gewähren, die er dankbar annahm und entschloss mich, den Filter doch "molchsicher" zu machen. Eine kleine PET-Flasche zwischen die die Scheiben geklemmt, so dass der Schaumstoff dort schon mal stramm sass und eine passende Steinplatte als Deckel auf den Filter.
Ha Ha, jetzt passiert nix mehr, dachte ich. Am nächsten Morgen sass er wieder im Filter. Mist!!! Ich den Steindeckel weg, damit er mir darunter nicht Luftnot bekommt und ihm seinen Schicksal überlassen. Abends, er krawallte schon, wieder Ausstiegshilfe und dann setzte ich den triumphierenden menschlichen Geist gegen niedere tierische Instinkte ein. Ich verstärkte den "lummeligen" Schaumstoff und füllte vorhandenen Leerraum teilweise auf, was zwei 1,5 Ltr. PET-Flaschen das Leben kostete. Und ich behielt die Oberhand, Sieg auf der ganzen Linie. Der Filter blieb und bleibt molchfrei. Es dauerte 3 Tage, bis der Molch das akzeptierte. Er bewies gewaltige Ausdauer und erzeugte beim Versuch, in den Filter zu kommen, regelrecht Wellen und peitschte mit seinem Leib immer wieder gegen die Deckenscheiben .......
!!!!!
Ich musste den Filter nochmals verstärken, weil es der Molch wieder schaffte, dort einzubrechen. Seitdem herrscht aber wirklich und dauerhaft Ruhe.
Die Deckenscheiben sind mit Steinen beschwert, damit er die nicht abhebt, der Spalt zum füttern auf ca. 2,5 cm verengt, sicher wie in Abrahams Schoss ist der wanderlustige Molch verwahrt. Dachte ich ....
Eines morgens - etwa 1 Woche nach seinem Einzug - es war 4:30, musste ich sanitär entspannen, dappte über den Flur zum Bad und höre es klappern im Aquarienzimmer ......
Wie klappern??? Einbrecher? Mäuse? Ich öffne mit trüben Blick die Tür, lokalisiere die Geräuschquelle und bin schlagartig hellwach. Auf der Abdeckscheibe wedelt mir freundlich das Molchschwänzchen zu und verschwindet im nächsten Augenblick zwischen Wand und Aquarium. Nee, ne?! Schei.....benkleister. Ich gucke unter das Aquarium, da grinst mich der Molch schon an. Etwas zögerlich - sie sollen ja derbe beissen können - greife ich nach dem Tier. Nee, er will nicht und verschwindet hinterm Aquarium.
Dazu `ne kurze Erläuterung, der Molch bewohnt in einer 3-stöckigen Anlage das mittlere Aquarium, welches ca. 4 cm von der Wand wegsteht. Er hat einen Durchmesser von ca. 4 - 5 cm und hat sich durch einen 2,5 cm breiten Spalt in der Deckscheibe gezwängt. Da er dabei div. Kleinkram, der auf den Abdeckscheiben steht, abräumte, klapperte es. Und weil die ganze Aktion wohl ziemlich dauerte, war er schon recht trocken und flutschte nicht hinter`m Aquarium durch. Nee nee nee.
Na ja, zwischenzeitlich war auch mein Hirn wach. Ich liess den Molch Molch sein, deckte die Scheibe ab und grapschte mir den grossen Kescher, mit dem ich das Tier einige Tage vorher in das Aquarium verfrachtete. Eigentlich gehört der Kescher eoanders hin, war aber schlampigerweise noch nicht aufgeräumt. Ein Hoch auf die Nachlässigkeit!!!!!
Das Hinterteil des Molches tauchte auf, ich ergriff es und bugsierte ihn in den Kescher, von dort ab in`s Becken. Boaahhh, Gott sei`s gedankt ......
Jetzt ist der Spalt nur noch 1 cm breit und mit Steinen schwer zugänglich gemacht worden. Den Tag über war ich sehr, sehr müde, an Schlaf war nach der Aktion nicht mehr zu denken, aber seitdem herrscht auch endgültig Ruhe.
Das Tier ist nicht scheu, sondern eher neugierig. Er schlängelt sich im Vierfüssergang über den Bodengrund und kann auch sehr gut schwimmen, wobei er seine Lunge zum tarieren nutzt.
Beim Ruhen rollt er sich gerne spiralförmig zusammen.
Er frisst gerne und reichlich, Muscheln, Fischfilet, sonst. Meeresfrüchte und Katzenfutter, zusätzlich ist er lebenden Fischen und Nacktschnecken nicht abgeneigt. Aus diesem Grund ist er auch nicht zu vergesellschaften. Ich habe es mit Zebrabärblinge, Orfen und Trauermantelsalmlern versucht. Er hatte alle zum fressen gerne, wenn sich auch einzelne Individuen über mehrere Wochen halten konnten.
Einzig ein für mehrere Wochen beigesellter Wabenschilderwels wurde einmal intensiv beschnuppert und dann ignoriert.
Leider wurde der Wels nach einigen Wochen territorial und begann, den Molch zu "nerven", er schubste ihn und begann, an ihm "herumzulutschen". Beiden Eigenschaften stand der Molch vollkommen hilflos gegenüber ...., der Wels musste daher leider wieder ausziehen.
Ein weiterer Versuch mit einem gut 28 cm grossen Katzenwels ging leider auch nicht gut. In diesem Fall war aber der Wels der Leidtragende. Binnen 10 Sekunden nach dem Einsetzen des Welses demonstrierte der Molch seine Beisskraft und fügte dem Wels eine grosse Hautverletzung zu. Ich musste ihn sofort wieder herausfangen, sonst hätte der Molch den Wels getötet.
Nachsatz zum Wels: Die Wunde verheilte problemlos, das Tier lebt jetzt weit entfernt vom Molch ....
Die einzig funktionierende Vergesellschaftung ist die mit Schnecken, TDS und PHS sind reichlich vorhanden und sorgen für Sauberkeit im Becken.
Während des heissen Sommers wie auch den Winter über war der Molch sehr passiv. Er frass sehr wenig, oft nur alle 14 Tage gerade mal eine Muschel o. ä., schlief viel in seinem Versteck und war oft eine Woche und länger überhaupt nicht zu sehen. Es ist erstaunlich, wie "unsichtbar" sich das grosse Tier machen kann.
Als Versteck dient ein Plastikblumentopf mit ca. 20 cm Durchmesser, dessen Rand sich knapp unter der Wasseroberfläche befindet. Damit habe ich seinem Bedürfnis, sich oberflächennah in guter Deckung eng zusammenrollen zu können, Rechnung getragen. Er dankt es mir, indem er den Filter in Ruhe lässt.
Seit ca. 3 Wochen ist er wieder deutlich aktiver und bettelt fast täglich um Futter. Er bekommt aber nur 2 x pro Woche etwas zu fressen. Noch bin ich vorsichtig und füttere eher kleine Portionen, ca. 4, 5 Muscheln bzw. vergleichbare Portionen. Ich denke aber, dass er in Kürze wieder ein komplettes Pangasiusfilet oder eine kleine Katzenfutterportionsdose pro Fütterung verdrückt.
Das war`s fürs Erste.
Gruß
Jon
P.S. Bilder reiche ich nach, mein Privat-PC zickt ....